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Magdalena Martullo bei der Präsentation der Zahlen 2014.
Legende: EMS-Chemie-CEO Magdalena Martullo-Blocher nimmt die wirtschaftlichen Herausforderungen durch die Frankenstärke an. Keystone

Wirtschaft «Ich bin nicht Berufspolitikerin – ich bin Berufsunternehmerin»

Am Rande der Bilanzmedienkonferenz von EMS-Chemie gab Magdalena Martullo-Blocher Auskunft zu den wirtschaftlichen Herausforderungen ihrer Branche und einer allfälligen Zukunft in der Politik.

Stolz konnte Magdalena Martullo-Blocher am Morgen einen weiteren Rekord-Umsatz für das Jahr 2014 verkünden. Im vergangenen Jahr hat die Ems-Chemie die Vorjahreszahlen noch einmal getoppt. Der Gewinn stieg um fast acht Prozent auf 349 Millionen Franken.

Sämtliche Kennzahlen:

Am Rande der Bilanzmedienkonferenz beantwortete Martullo-Blocher dann Fragen zum Jahr 2015. Wie kann die Branche mit den neuen wirtschaftlichen Realitäten umgehen und sehen wir bald ein neues Mitglied der Familie Blocher in der nationalen Politik?

«Die SNB hatte gar keine andere Möglichkeit»

Auch die EMS-Chemie sehe sich mit den Herausforderungen der neuen Währungsverhältnisse konfrontiert, sagte Martullo-Blocher. 96 Prozent ihrer Produkte werden heutzutage im Ausland verkauft. Mit Einbussen müsse man rechnen, diese würden aber mittels Wachstum in Fernost und Effizienzprogrammen kompensiert. Das Betriebsergebnis 2015 sollte dann dem des Vorjahres ähneln. Zusätzlich könne die EMS-Chemie aufgrund des tiefen Ölpreises gewichtige Rohstoffkosten einsparen. Diese Einsparungen könnten aber die prognostizierten Ausfälle nicht annähernd decken.

Auf die Aufhebung des Mindestkurses angesprochen, stärkt Martullo-Blocher der Schweizerischen Nationalbank den Rücken. Diese hätte gar keine andere Wahl gehabt, als den Kurs wieder freizugeben. Der Euro-Raum habe durch seine Politik den Euro so abgeschwächt. So sei es unrealistisch sei zu verlangen, dass die Nationalbank und das gesamte Schweizer Land diese Policy-Entscheide auf lange Zeit finanzieren.

Bei der Beurteilung der gesamtwirtschaftlichen Perspektive ist Martullo-Blocher aber «deutlich weniger negativ, als die Konjunkturprognosen» eingestellt. Die Innovationskraft von Firmen, welche unter dem starken Franken leiden, werde unterschätzt. Man solle unbedingt von Subventionen für die Wirtschaft absehen, denn diese würden nur den Markt verzerren. Die Unternehmen sollten viel eher durch einen Abbau von bürokratischen Hürden entlastet werden, sagt Martullo-Blocher.

«Ich schliesse nie etwas aus»

Sie sei «sehr an der Politik interessiert». Diese sei «für das Land und die Wirtschaft enorm wichtig», antwortet Martullo-Blocher auf die Frage ob sie nicht an der Politk interessiert sei. Einer Zukunft als Politikerin sieht sie aber skeptisch entgegen. Das Problem sei der Arbeitsumfang: «Wir haben den ganzen Apparat so ausgebaut, dass man Berufspolitiker sein muss um das zeitlich zu bewältigen. Ich bin nicht Berufspolitikerin, ich bin Berufsunternehmerin.»

Ein definitives Nein gibt Martullo-Blocher aber nicht. In den heutigen Zeiten müsse man flexibel sein, darum schliesse sie grundsätzlich nie etwas aus. Sie setze sich auch weiterhin für politische Anliegen ein. Es scheint aber unwarscheinlich, dass man sie im Herbst auf einer der Wahllisten finden wird.

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